Stressfreies Swingtrading für Berufstätige (Teil 3)

Stressfreies Swingtrading für Berufstätige (Teil 3)

Trades sorgfältig auswählen

Wir haben im Teil 2 dieser Artikel-Reihe einen Trade im Währungsverhältnis USD/CHF vorgestellt, der uns auf Grund von günstigen technischen Signalen als vielversprechend erschien. Gewiss, auch ein solcher Trade kann vom Verlust-Stopp erfasst werden. Dennoch kann der Trader dank einer großen Sorgfalt in der Auswahl seiner Trades die Trefferquote deutlich steigern. 

Chance-Risiko-Verhältnis prüfen

In diesem dritten Teil wollen wir den Entry-Punkt in Hinblick auf mögliche Chance-Risiko-Verhältnisse prüfen. Das Chance-Risiko-Verhältnis (Engl. Risk Reward Ratio oder RRR) ist keine feste Größe. Es besagt lediglich wie weit eine Position zum Gunsten des Traders laufen muss, damit der Trade als „zulässig“ eingestuft werden kann. Mit „zulässig“ ist gemeint: das Potenzial des Trades sollte zumindest das Zweifache (2R) des eingegangenen Risikos (1R) betragen. Ist dies nicht der Fall, sollte der Trader auf den Trade verzichten. Als Beispiel möge der bereits besprochene Trade im USD/CHF gelten

USD/CHF, Option 1, Tageschart

USD/CHF Chart

Bei der ersten Option setzt der Trader eine Stopp-Buy-Order etwas oberhalb der letzten zwei Tageskerzen (untere grüne horizontale Linie). Dieser Trade wurde zu einem Preis von 0,9875 ausgeführt. Der Stop-loss für diese Position wurde unter den Tiefs der letzten zwei Tage gesetzt, bei 0,9775. Dies sind genau 100 Pips vom Einstiegspreis entfernt. Der Trader ist also bereit, ein Risiko von 100 Pips (1 R) einzugehen. Konsequenterweise muss sein Kursziel mindestens 200 Pips (2R) über dem Einstiegspreis liegen, bei 1,0075 (obere grüne horizontale Linie). Wie auf dem Bild deutlich zu sehen wurde dieses Ziel zum Zeitpunkt des Screenshots (9 Handelstage nach Eröffnung der Position) noch nicht erreicht. Am Ende der Woche befand sich die Position sogar leicht im Minus (Pfeil).

USD/CHF, Option 2, Tageschart

USD/CHF Chart

Bei der zweiten Option hatte der Trader einen Kauf-Limit auf der Widerstandslinie bei 0,9825 (untere grüne Linie) gesetzt. Diese Order wurde ein Tag später ausgeführt. Der Stop-loss lag wie bei Option 1 auf 0,9775. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen Kaufpreis und Stopp auf 50 Pips (1R). Diese Entscheidung ändert das CRV des Trades dramatisch. Denn nun benötigt der Trader lediglich 100 Pips um das Minimalkursziel (2 R, obere grüne Linie) zu erreichen.

Kursziel wird erreicht

Dies geschah bereits am nächsten Tag zu einem Preis von 0,9975. Der Trader konnte die Position durch ein Verkaufslimit auf diesem Niveau schließen. Das Kursgeschehen der darauffolgenden Tage gab auch keinen Anlass weiter in der Position zu bleiben. Auch die zweite Option garantierte keineswegs einen sicheren Gewinn. Dennoch wurde im Gegensatz zu Option 1 auf Grund eines viel besseren Kaufpreises das Kursziel leicht erreicht. Es illustriert somit die Macht des Chance-Risiko-Verhältnisses.  

Gewinn trotz niedriger Trefferquote

Gelingt es dem Trader immer wieder, ähnliche Chancen im Markt zu finden wird sich dies früh oder später auf seine Profitabilität auswirken. Führt der Trader auf dieser Weise 100 Trades durch kann er bis zu 66 Verlust-Trades produzieren und wäre dennoch profitabel. Er braucht also „lediglich“ 34 Gewinn-Trades um Gewinne zu erwirtschaften. Bei zunehmender Erfahrung könnte er diese niedrige Trefferquote von 34 % durchaus steigern. Erfahrene Trader schaffen 50 % und mehr. Dadurch erhöht sich die Profitabilität bei gleichbleibendem Chance-Risiko-verhältnis erheblich.