Treiben Inflationsängste den Goldpreis wieder an?

Nach wie vor befindet sich der Goldpreis im Abwärtskanal, der seit dem Bilden des Allzeithochs vom August 2020 etabliert ist. Signifikant geändert hat sich seitdem die Entwicklung des Inflations Geschehens. Just in der letzten Handelswoche führten die Inflationszahlen zu reichlich Volatilität an den Märkten.


Bereits vor den Inflationszahlen gehen erste Nationalbanken wie zum Beispiel die Bank of Canada mit dem sogenannten “tapering” konservativere Wege. Das bedeutet, dass die expansive Geldpolitik gebremst oder umgekehrt wird und die Zinsen schrittweise erhöht werden könnten. Die FED allerdings beschreitet nach wie vor den Weg einer expansiven Geldpolitik. Diese Entwicklungen haben interessante Auswirkungen auf das beliebte Edelmetall Gold.

Effekte der Inflation könnten sein, dass langfristige Anleger und Investoren dazu übergehen noch während des intakten Abwärtskanals in Gold zu investieren. In Zeiten inflationärer Entwicklung ist es durchaus ratsam in Sachwerte zu investieren. Gold gehört sicherlich mit dazu. Doch wie verträgt sich diese bullische Aussicht mit der Zinsentwicklung, der Positionierungen aus den COT Daten und der technischen Betrachtung des Gold Charts?

Ziehen die Notenbanken die Zinsen an?

Neben der Inflation ist ebenfalls die Entwicklung der Zinsen im Auge zu behalten. Steigende Zinsen führen bekanntlich dazu, dass der Goldpreis ebenso fallen kann, weil die Investoren möglicherweise ihr Vermögen bei hohen Zinsen in höher verzinsliche Werte umschichten. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind kurzfristige Abverkäufe in Gold durchaus denkbar, aber große nachhaltige Zins Sprünge sind kaum zu erwarten.

Da die FED aktuell kaum Anstalten macht die expansive Geldpolitik zu bremsen (schwache Arbeitsmarktdaten bei moderater Inflationsentwicklung) sieht es fundamental gut aus für ein weiteres Ansteigen des Goldpreises. Doch wie weit kann diese Entwicklung zunächst reichen? Beachten sie daher auch immer die Entwicklung des Dollarkurses. Der US-Dollar läuft sehr häufig in negativer Korrelation zu Gold.

Nehmen sie eine positive Grundstimmung mit in die Commitment of Traders (CoT) und Chartanalyse und halten sie im Hinterkopf, dass sich der Goldpreis in einem Abwärtskanal befindet und sich einem Widerstand nähert. Beim CoT werden die Handelsaktivitäten großer Marktteilnehmer im Futures Markt in den USA in form des “Open Interest” festgehalten.

Was sagen die CoT Daten zu Entwicklung von Gold?

Auffällig in den CoT Daten ist, dass es ein Ansteigen des Open Interests im Gold gibt und die Commercials insgesamt die Long Seite eher meiden und die Short Positionen ausbauen. 

Zusammenfassend zeigen die CoT Daten keine gravierenden Marktsentiment Änderungen und lassen am steigenden Goldpreis leise Zweifel aufkommen. Schließlich deuten die CoT Daten keine wirkliche Änderung an. Vor allem ist es überraschend, dass die Commercials, also die Händler die Absicherungsgeschäfte betrieben, den aktuellen Anstieg des Goldpreises aufgrund der Zahlen sehr verhalten interpretieren. 

Quelle: Eigene COT Datenaufbereitung 

Quelle: Eigene COT Datenaufbereitung

Was bedeutet das für den charttechnischen Abwärtstrend Kanal?

Der im Chart ersichtliche Abwärtskanal wird kommende Handelswoche voraussichtlich ein wichtiger Widerstand. Das würde bedeuten, dass hier noch ein kurzer Anstieg bis zum Widerstand bei etwa 1.860$ möglich ist. Genau an diesem Widerstand wird ist es charttechnisch interessant zu beobachten sein, wie sich Käufer und Verkäufer verhalten. 

Die Bären (Verkäufer) werden versuchen ihre Chance zu nutzen um den Goldpreis wieder tiefer Richtung Unterstützung bei 1.800-1.810 zu drücken und spekulieren auf einen “False Breakout” während die Bullen versuchen den Impuls für weiter steigende Kurse zu nutzen.

ausbruch

Bei nachhaltigem Ausbruch aus dem Kanal wären zunächst Preise bis zu 1.872$-1.900$ durchaus im Bereich des Möglichen.