Handelsstrategien bekannter Trader: 9-13 Sequenz (Tom DeMark)

Handelsstrategien bekannter Trader: 9-13 Sequenz (Tom DeMark)

Tom DeMark ist ein bekannter Entwickler von Indikatoren. Er ist Gründer von DeMark Analytics und arbeitete für viele Jahre als Berater für verschiedene Asset Manager wie George Soros, Steve Cohen und Paul Tudor Jones. Dies sorgte im Lauf der Zeit für zunehmendes Interesse an seinen Indikatoren, die er sich als Handelsmarken schützen ließ.

Einer dieser Indikatoren ist die 9-13 Sequenz. Diese soll Hochs und Tiefs erkennen, um das Timing für Einstiege in Trades zu optimieren. DeMark entwickelte die Technik zusammen mit Larry Williams im Jahr 1978. Larry Williams nutzte das Signal bei Rohstoffen in Verbindung mit den Commitment-of-Traders-Daten, um mögliche Hochs und Tiefs zu prognostizieren – in einigen Fällen mit erstaunlichem Erfolg. Aber auch bei Aktien funktionierte der Ansatz damals gut.

Schauen wir uns das Signal genauer an. Für das Kauf-Setup müssen zunächst 9 aufeinanderfolgende Schlusskurse auftreten, die tiefer liegen als der Schlusskurs jeweils 4 Perioden zuvor. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, beginnt der „Countdown“ für das Kaufsignal. Dieser besteht aus 13 Schlusskursen, die unter dem Tief jeweils 2 Tage zuvor liegen müssen. Anders als bei der ersten Bedingung müssen die tieferen Schlusskurse hier nicht direkt aufeinanderfolgend sein. Sollte innerhalb des Countdown ein weiteres initiales Setup entstehen, müssen wir wieder von vorn beginnen.

Das Short-Setup funktioniert genau umgekehrt. Problematisch ist es allerdings, die 9-13 Sequenz im Chart zu entdecken. Dies ist mit bloßem Auge kaum machbar, und Softwareanbieter müssen für DeMark-Signale entsprechende Lizenzgebühren zahlen. Wie bei vielen technischen Strategien bleibt zudem die Frage offen, wie gut das Ganze tatsächlich funktioniert. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass unklar ist, warum ausgerechnet die Zahlen 9 und 13 gewählt wurden. „Punktgenaue Beispiele“, die im Internet zu finden sind, könnten ebenso rein zufällig aus der Masse an Charts resultieren und letztlich eine gute Verkaufstaktik für DeMarks Indikatoren darstellen.

Trotzdem ist die 9-13 Sequenz nach wie vor populär. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Strategie mit dem Titel „Statistical Testing of DeMark Indicators in Commodity Futures Markets“ zeigte anhand von Rohstoff-Futures, dass der Ansatz funktionieren kann. Unter Verwendung einer Strategie, die nicht direkt nach dem 9-13 Signal einsteigt, sondern erst bei einem Schlusskurs, der höher liegt als der Schlusskurs 4 Tage zuvor (und umgekehrt für Short Trades), war der Ansatz im Backtest-Zeitraum insgesamt profitabel.

 

B1) Schema 9-13 Sequenz

Das Schema zeigt das Setup, den Countdown sowie den anschließenden Einstiegsbereich der 9-13 Sequenz.

Schema DeMark Trading Strategie

Quelle: Lissandran, M. (2014), Statistical Testing of DeMark Indicators in Commodity Futures Markets, ETH Zürich, S. 5