Korrekturwellen (Elliott-Wellen-Theorie)

Ralph N. Elliott entwickelte die Elliott-Wellen-Theorie und ordnete die Bewegungen an den Finanzmärkten in bestimmte Muster ein. Diese folgen laut ihm einer grundlegenden zyklischen Anordnung von einem Antrieb und einer Korrektur. Der Antrieb umfasst fünf Subwellen (Abzählung 1 bis 5) und die Korrektur ist dreiwellig (Abzählung A bis C). Beide Phasen können sich auf unterschiedliche Art ausbilden und haben dementsprechend verschiedene Charakteristika.
Die Korrekturwellen ereignen sich in der Form eines Zick-Zacks (Zig-Zag), eines Flachs (Flat) oder eines Dreiecks. Außerdem kann es zu komplexeren Korrekturen kommen – die Kombinationen.


 

Das Zick-Zack (Zig-Zag)

Ein Zick-Zack besteht aus drei Subwellen, welche einer 5-3-5-Struktur folgen. Dies bedeutet, dass die erste und dritte Welle des Zick-Zacks (also Welle A und C) fünfwellig sind. Die Welle B ist hingegen dreiwellig und korrigiert die Welle A nur geringfügig.

Das Flach (Flat)

Bei einem Flach-Muster lautet die Folge 3-3-5, sodass Welle A und B dreiwellig sind. Die abschließende Welle C der Korrektur besteht aus fünf Wellen. In der Regel wird die vorangegangene Trendbewegung von einem Flach in einem deutlich geringeren Ausmaß korrigiert, als bei einem Zick-Zack. Zudem ist das Muster eher seitwärtd gerichtet.
Die Flach-Formation kann regelmäßig, gedehnt oder laufend sein, wobei die zweite und dritte Ausprägung bei der Identifikation für Verwirrung sorgen kann.

Regelmäßiges Flach

Das regelmäßige Flach-Muster entspricht der allgemeinen Beschreibung. Es handelt sich eher um eine seitwärts verlaufende Korrektur, bei der Welle A nur einen kleinen Teil korrigiert und Welle B wieder ungefähr auf den Ausgangspunkt von Welle A zurückläuft. Die Welle C schließt in der Region des Endpunkts der Welle A.

Gedehntes Flach

Das gedehnte Flach ist hingegen noch stärker von der übergeordneten Trendrichtung geprägt. Die Welle B der Korrektur über- bzw. unterschreitet den Startpunkt der Welle A. Dadurch entsteht die Wirkung einer Trendfortsetzung des vorausgegangenen Antriebs, obwohl sich der Kurs weiterhin in einer Korrektur befindet. Trotz der, bis zu diesem Zeitpunkt, eher schwachen Korrektur, gelangt die Welle C über den Endpunkt von Welle A hinaus.

Laufendes Flach

Das laufende Flach ist eher selten und bildet erst gar keine richtige Abwärtsstruktur aus. Die Wellen A und B verlaufen wie bei dem gedehnten Flach. Die anschließend folgende Welle C ist jedoch kürzer, sodass sie eindeutig oberhalb des Endpunkts von Welle A schließt.

Elliotwellen Dreiecke

Das Zick-Zack- und die Flach-Muster in der bullischen Variante (Korrekturen in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung).

Das Dreieck

Dreiecke sind seitwärtsverlaufende Korrekturen und in der Regel fünfwellig. Dennoch besteht keine Gefahr der Verwechslung mit Antriebswellen, da die Subwellen zum einen alle dreiwellig sind (3-3-3-3-3) und sich zum anderen in ihrem Einzugsbereich überschneiden. Die Abzählung von A bis C wird in diesem Fall um die Buchstaben D und E ergänzt, damit der Korrekturstatus auch anhand der Nummerierung erkannt werden kann. Es kann zudem auch zu neunwelligen Dreiecken kommen, wenn die Welle E eines Dreiecks ebenfalls eine Dreiecksform annimmt.
Eine weitere Klassifizierung findet in symmetrische, absteigende, aufsteigende und expandierende Dreiecke statt. Die ersten drei Varianten gehören zu den kontrahierenden Dreiecken.

Symmetrisches Dreieck

Der Kursverlauf eines symmetrischen Dreiecks wird von zwei konvergierenden Trendlinien begrenzt, die über die Extrempunkte der Wellen A, C, E und die Extrempunkte der Wellen B und D gezogen werden können.

Absteigendes Dreieck

Das absteigende Dreieck ähnelt der symmetrischen Version, allerdings gibt es anstelle einer unteren Trendlinie einen horizontalen Unterstützungsbereich.

Aufsteigendes Dreieck

Die Charakteristika eines aufsteigenden Dreiecks entsprechen der zuvor gezeigten Fassung des absteigenden Dreiecks. Hier ist jedoch eine untere Trendlinie vorhanden und die obere Begrenzung ist ein horizontaler Widerstand.

Expandierendes Dreieck

Ein expandierendes Dreieck wird auch als umgekehrt symmetrisch bezeichnet, da die Trendlinien divergieren, aber ebenfalls über die Extrema der Wellen A, C, E und B, D gezogen werden.

Die verschiedenen Dreiecke in der bullischen Variante (Korrekturen in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung).

Elliotwellen Dreiecke

Kombinationen

Eine Korrektur kann sich durch die Ausbildung eines Doppel- oder Dreifach-Dreiers auch in die Länge ziehen. Die Bezeichnung Dreier bezieht sich auf die drei Wellen und trifft somit auf die einzelnen Korrekturmuster (auch die Dreiecke, obwohl sie mehr Subwellen haben) zu.

Bei einem Doppel-Dreier folgen nun zwei Korrekturmuster direkt aufeinander, also z.B. ein Flach und dann ein Zick-Zack. Zwischen beiden Formationen liegt ein beliebiger Dreier. Die Abzählung erfolgt mit W, X und Y.
Bei einem Dreifach-Dreier kommt es im Anschluss zu einem weiteren beliebigen Dreier und dann wieder zu einem Korrekturmuster – die Abzählung lautet nun: W, X, Y, X, Z.

Der beliebige Dreier (Welle(n) X) ist in der Regel ein Zick-Zack.


Nutzen

Aufgrund der unterschiedlichen Formen kann bereits erkannt werden, welches Korrekturmuster sich wahrscheinlich ausbildet. Unterstützt wird dies durch die Anzahl der Subwellen, aus der die einzelnen Wellen der Korrektur bestehen.
Hat man die Struktur der Wellen niedrigerer Zeitebene identifiziert, so kann man bestimmte Szenarien als wahrscheinlich einstufen. Die bestimmten Korrekturmuster treten häufig an derselben Stelle in einem Zyklus auf. In einem laufenden Impuls ist die Welle 2 (also die erste Korrektur) z.B. oft ein Zick-Zack, die Welle 4 kaum. Diese Überlegungen und Auswertungen kann man in seinen „Count“ mit einbeziehen, um eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit zu erreichen. Man sollte sich jedoch immer bewusst sein, dass man sich immer nur für ein wahrscheinliches Szenario entscheidet – 100% sicher ist es nicht!